Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hält an der schrittweisen Einführung des höheren Rentenalters fest, trotz Kritik von Seiten des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel. Gabriel meinte, dass der erste Schritt die Erhöhung der Arbeitsquote für ältere Menschen sein sollte, doch die Arbeitsministerin hält diese Bedingung schon für erfüllt.
Die Zahl der Arbeitnehmer zwischen 60 und 64 Jahren sei in den letzten Jahren auf 40 Prozent gestiegen. Das liegt wahrscheinlich am Fachkräftemangel und an der Tatsache, dass die ältere Generation eine Quelle für gut ausgebildete Arbeitskräfte bildet. Damit sei die Gefahr, dass diese Gruppe aus dem Arbeitsleben ausgedrängt wird ausgeschlossen.
Das Ziel ist, das Rentenalter bis 2012 auf 67 Jahre zu erhöhen. Die SPD erweist sich als grösster Gegner dieser Idee, obwohl sie mit Arbeitsminister Müntefering selbst einen derartigen Plan eingeführt hat. Damals hiess es, dass alle ab 2029 mit 67 Jahren in Rente gehen dürfen. Wer sich früher absetzen will muss einen monatlichen Verlust von 0,3 Prozent aus seiner Rente einstecken. Doch selbst Fraktionsvorsitzender Steimeier wiedersprach den jetztigen Richtlinien der SPD, wonach der Anteil älterer Arbeitnehmer immer noch zu niedrig sei, um die Erhöhung des Rentenalters durchzuführen. Obwohl es den Anschein hat, dass die SPD in dieser Hinsicht nicht mit sich reden liesse, meinte er, dass dieser Vorgang unumgänglich wäre.
Auch andere Stimmen aus der SPD rufen gegen oder für den Aufschub eines derartigen Vorgangs. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident und frühere SPD-Vorsitzende Beck möchte ebenfalls mehr Beweise hinsichtlich der Chancengleichheit älterer Menschen sehen. Vogt, der Vorsitzende der Jugos ist mit seinen Bemerkungen etwas direkter und spricht sich kurzer Hand gegen die angekünigte Reform aus. Seiner Meinung nach sind sogar 90 Prozent der SPD dagegen.
Positive Anmerkungen und Beführworter gibt es aber natürlich auch. So sind sich Wirtschaftsforscher und Rentenfachleute einer Meinung, dass sich die Chancen für ältere Arbeitnehmer in den letzten 10 Jahren deutlich verbessert haben. Sie seien die Gewinner am Arbeitsmarkt, denn mittlerweile gebe es den Jugendkult nicht mehr, Erfahrung und Fachwissen seien jetzt gefragt, etwas was die älteren Arbeitnehmer bieten können.
Andere meinen die ganze Debate sei nichts anderes als reine Unterhaltung für den Sommer, denn Gabriel liesse den Eindruck erscheinen, dass Arbeiter schon ab 2012 mit 67 Jahren in den Ruhestand gingen, die ersten würden aber in Wahrheit nur 2029 in die Rente gehen, also sei der Vorschlag der CDU in den Wurzeln die Gleiche wie die der SPD.
Die BDA hält die Durchführung dieser Reform für notwendig, anders würde die Rentenversicherung zusammenbrechen. Ausserdem würde sie den Rückgang der Arbeitskraft um einiges mildern. Nach einer Studie des Verbands stellen sich deutsche Betriebe auf diese Änderung schon jetzt ein. So gibt es zu Beispiel in der Stahl- und Metalindustrie, im Baugewerbe und in der Chemischen Industrie schon jetzt Regelungen, die den älteren Mitarbeitern altersgerechte Arbeitsbedingungen zur Verfügung stellen. |