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Noch wird in Deutschland munter eingekauft, aber schon 2009 soll die Kaufkraft der Deutschen laut GfK-Studie stagnieren. |
Die globale Rezession schwächt den Export Deutschlands, daher soll der inländische Konsum die Wirtschaft stärken. Doch nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) wird die Kaufkraft 2009 stagnieren, da die Inflation alle gängigen Einkommenszuwächse aufzehrt.
2009 wird sich laut GfK das Nettoeinkommen aller deutschen Bundesbürger auf etwa 1,56 Billionen Euro belaufen. Pro Kopf sind das demnach 18.946 Euro, die jedem einzelnen zum Konsum zu Verfügung stehen. Dies sind 210 Euro mehr als 2008 und entspricht einer Steigerung von 1,1 Prozent. Die erzielten Lohnzuwächse werden jedoch durch die Inflation wieder ausgeglichen, denn die voraussichtliche Inflationsquote liegt bei rund einem Prozent. Demzufolge wird die reale Kaufkraft 2009 stagnieren. "Ob die einzelnen Menschen 2009 unterm Strich mehr oder weniger haben werden, hängt davon ab, ob sie individuell an den wachsenden Nettolöhnen in einigen Branchen profitieren oder beispielsweise durch Zeitarbeit gar Stellenverlust in anderen Branchen reale Einbußen hinnehmen müssen", sagt Simone Baecker-Neuchl, Leiterin der Abteilung "Market Data & Research" bei GfK GeoMarketing und Projektleiterin der Kaufkraft-Studie, der Tageszeitung „Die Welt“.
Der Einzelhandel hat mit dem Adventsgeschäft noch keine Einbußen hinzunehmen, denn derzeit konsumieren die Deutschen noch fleißig. Für dieses Jahr hatte die GfK noch ein Kaufkraftwachstum von 3,8 Prozent ermitteln können, ein Plus, das spürbar über der Inflationsquote liegt.
Des Weiteren zeigt die GfK-Studie, dass es große Unterschiede im durchschnittlichen Kaufkraftniveau zwischen den Regionen Deutschlands gibt. Die 20 kaufkraftstärksten Stadt- und Landkreise liegen in Westdeutschland, während sich unter den 25 kaufkraftschwächsten Kreisen nur ostdeutsche Regionen befinden.
Die Gesellschaft für Konsumforschung definiert als Kaufkraft die Summe aller Nettoeinkünfte der Bevölkerung und ist bezogen auf den Wohnort. Zur Kaufkraft werden Kapitaleinkünfte und staatliche Transferzahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Rente hinzugerechnet. Allerdings sind von der so ermittelten Kaufkraft noch nicht die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen, Miete und Nebenkosten wie Gas- oder Strom, Bekleidung oder das Sparen abgezogen worden. Dies bedeutet, dass durch einen Anstieg der Kaufkraft der Einzelne zwangsläufig nicht mehr Geld zur Verfügung hat.
Hohe Miet- und Lebenshaltungskosten einer Region können demnach dazu führen, dass die Kaufkraft dieser Region nicht vollständig für den Konsum verwendet wird, sondern die Einkünfte an Miete und ähnliche Fixkosten gebunden sind. |