Das US-Verteidigungsministerium hat dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS eine Fristverlängerung für das Bewerbungsverfahren angeboten. Das Ministerium hat die Ausschreibung für den Bau von Tankflugzeugen bis zum 9. Juli verlängert. Sie gilt, sobald EADS sich bereiterklärt, ein neues Angebot im Bieterverfahren vorzulegen. EADS war vergangenen Monat aus dem Verfahren ausgestiegen.
Der Konzern erklärte durch einen Pressesprecher, Airbus werde das Washingtoner Angebot prüfen. Es wies allerdings darauf hin, dass es eine 90-tägige Fristverlängerung gefordert habe. Dies sei das minimale Zeitfenster, um ein gutes Angebot zu entwicklen.
Derzeit können Bewerber noch bis zum 10. Mai ihre Angebote einreichen. Das Verteidigungsministerium hatte den Bau von insgesamt 179 Tankflugzeugen ausgeschrieben. Fachleute schätzen das Auftragsvolumen auf 35 Milliarden Dollar; das entspricht derzeit 25,9 Milliarden Euro. EADS und Northrop Grumman waren im März aus dem Bieterverfahren ausgetreten. Sie warfen dem Pentagon vor, die Ausschreibung sei vornherein für den US-Flugzeughersteller Boeing zugeschnitten gewesen. US-Präsident Barack Obama hatte während seines Staatsbesuchs in Frankreich den französischen Präsidenten, Nicolas Sarkozy, ein faires Bieterverfahren versprochen.
Die erste Ausschreibung für die Tankflugzeuge des US-Militärs hatte Boeing 2003 für sich entscheiden können. Allerdings entzog das Ministerium dem Flugzeughersteller den Auftrag wieder, da eine Mitarbeiterin des Pentagons dem US-Konzern geheime Informationen über das Angebot von EADS mitgeteilt hatte. EADS und Northrop Grumman konnten das zweite Verfahren im Frühjahr 2008 für sich gewinnen. Woraufhin Boeing Widerspruch gegen das Vergabeverfahren beim Rechnungshof vom US-Konkress einlegte.
Die amerikanischen Streitkräfte wollen langfristig über 500 Flugzeugtanker durch modernere Maschinen ersetzen. Für die Unternehmen steht damit ein Geschäft von etwa 100 Milliarden Dollar in Aussicht. Zunächst möchte das Pentagon 68 Flugzeuge bestellen, die einen Wert von zwölf Milliarden Dollar haben; ihnen folgen Aufträge für weitere 111 Flugzeuge. Für die US-Streitkräfte hatte EADS das Modell KC-45 entwickelt, das der Konzern vom Modell Airbus A330 abgeleitet hatte. Dieses Modell konnte sich bislang in allen internationalen Wettbewerben gegen die KC-767 von Boeing durchsetzen, das der Konzern nach dem Verlust der amerikanischen Ausschreibung grundlegend überarbeitet hatte. |