Einer neuen Studie zu folge könnte jeder siebte Deutsche in die Armut abrutschen. Diese Zahlen sind in den Osten Deutschlands noch größer, ausserdem sind Alleinerziehende und Arbeitslose ebenfalls in der Risikozone.
Auch 20 Jahre nach der Vereinigung ist Deutschland wirtschaftlich gesehen in zwei Hälften geteilt. Dies zeigt auch die Tatsache, dass im Osten mehr Menschen von einem Leben in Armut bedroht werden als im Westen. Im Osten könnte es jeden fünften erwischen, so berichtete das Statistische Bundesamt. In Prozenten übersetzt bedeutet das 19,5 Prozent im Osten und nur 13 Prozent im Westen. Diese Zahlen sehen etwas anders aus wenn es um die Rentner geht. Da steht es besser im Osten, nur 10 Prozent können betroffen sein, dagegen sind es im Westen 13 Prozent, das kann auf dem höheren Rentenalter in der alten DDR beruhen, wodurch auch höhere Renten ausbezahlt werden.
Das Armutsrisiko ist in ganz Deutschland verglichen mit dem vergangenen Jahr gestiegen. Insgesammt 14,6 Prozent der Bürger zwischen Füssen und Flensburg fielen im Jahr 2009 in die Kategorie der Gefährdeten. Diese Kategorie wurde auch von der EU definiert. Deren Definition besagt, dass ein Mensch als arm in den Augen der EU gilt wenn er als Alleinstehender von weniger als 801 Euro im Monat lebt. Für Familien mit zwei Kindern wurde der Betrag auf 1683 Euro berechnet. Das ist anders gesagt weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens.
In Baden-Württemberg und Bayern sieht es am besten aus, hier sind nur elf Prozent der Befölkerung betroffen, auch in Hessen sind es nur 12 Prozent, also unter dem Durchschnitt für den Westen des Landes. In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorprommern und Bremen ist es dagegen jeder fünfte.
In die Kategorie der besonders Gefährdeten fallen der Statistik nach, Arbeitslose und Alleinerziehende mit ihren Kindern. In 2009 sah es ganz schlecht für die Arbeitslosen aus, den jeder zweite war armutsgefährdet, in Sachsen-Anhalt waren es sogar 70 Prozent, hier zeigt sich also auch ein regionaler Unterschied. In den südlichen Bundesländern wie Bayern und Baden-Würtemberg waren diese Zahlen mit 40 Prozent deutlich niedriger.
Ulrike Mascher, Verbandschefin des Sozialverbands VdK warnte vor der Möglichkeit, dass sich die wachsende Armut in Deutschland zu einem sozio-politischen Sprengsatz entwickeln könnte, angenommen die Regierung würde nicht gleich handeln. Dazu gehört auch Teile des geplanten Sparpakets zu stoppen. Im neuen Sparpaket wird vorgesehen, dass Arbeitslosengeld-II-Empfänger keine Rentenversicherungsbeiträge mehr zahlen können und ihnen werden auch die Elterngelder gestrichen, Heizkostenzuschüsse werden für Wohngeldempfänger gestrichen, und Krankenkassenbeiträge werden erhöht. Mit diesen Voraussetzungen werden die Zahlen der Armutsgefährdeten noch schlimmer aussehen. |