Die Euro-Staaten geben Griechenland dieses Jahr Kredite von 30 Milliarden Euro zu einem Zinssatz von fünf Prozent, falls es die Mittel fordert. Die Länder der Eurozone hatten sich Sonntag, 12. April, darauf geeinigt, um Spekulationen gegen den angeschlagenen Staat den Boden zu entziehen. Diese ließen die Kreditkosten in den vergangenen Tagen deutlich in die Höhe schnellen.
Die Finanzgeber hatten zusehends das Vertrauen an die wirtschaftliche Kraft Griechenlands verloren. Gegen Ende der vergangenen Woche stiegen deshalb die Kreditkosten an den Finanzmärkten auf 7,5 Prozent. Im Vergleich: Deutschland erhält derzeit Anleihen für etwa drei Prozent.
Griechenland zahlt damit soviel, wie ein wirtschaftlich schwaches Schwellenland. Das Land hatte in den vergangenen Tagen immer größere Probleme, günstige Anleihen zu erhalten, um fällige Kredite zu ersetzen. Ein Grund: Die Schulden von Griechenland übersteigen in diesem Jahr das Bruttosozialprodukt; Athen benötigt dringend Anleihen von über 30 Milliarden Euro.
Mit den Krediten aus Brüssel wollen die Finanzminister ein Zeichen auf den Finanzmärkten geben. Bevor die Finanzmärkte öffneten, stellten sie die Hilfe im Detail vor, auf die sich die EU bereits geeinigt hatte. Griechenland kann für 2010 Anleihen von bis zu 30 Milliarden Euro von Brüssel erhalten, falls es sie benötigt. Hinzu kommen Gelder von dem Internationalen Währungsfonds (IWF).
Die Höhe dieser Hilfe steht allerdings noch nicht fest, so der Chef von der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker; sie bliebe dem IWF überlassen. Griechenland könne ab sofort die Mittel nutzen. Die Kredite sind erheblich günstiger als die Konditionen, die das Land derzeit erhält. Griechenland zahle für eine Anleihe bei einer Laufzeit von drei Jahren einen Zinssatz von fünf Prozent, laut EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn.
Der Zinssatz sieht leichte Anpassungen während der Laufzeit vor. Juncker stellte hervor, dass es sich dabei um keine Subvention handele. Das würde auch gegen den Notfallplan verstoßen, auf den sich die EU-Länder auf Drängen der Europäischen Zentralbank und Deutschlands einigten. Dieser untersagt ausdrücklich Subventionselemente bei Nothilfen.
Griechenland plant zunächst, die Hilfsmittel nicht zu nutzen. Es hofft darauf, dass bereits durch den europäischen Entschluss die Zinsen so weit sinken, dass es seine Staatsanleihen selbst wirtschaftlich tragen kann. Athen führt bereits seit Monaten einen strengen Sparkurs.
Ministerpräsident Giorgios Papandreou betont immer wieder, den Willen Griechenlands, eigenständig die Krise zu bewältigen. Er kündigte an, dass sein Land auch in Zukunft weiterhin Kredite an den Märkten aufnehme. Er begrüßte den Rettungsplan der Finanzminister ausdrücklich. |