Ganz Deutschland hofft auf ein Ende des Winters. Doch kaum beginnt der Schnee zu schmelzen, schon werden die ersten Rechnungen aufgemacht, welche Kosten der Winter verursacht hat und wer nun für diese Kosten geradestehen muss.
Das dicke Ende kommt zum Schluss. Jetzt wo die Straßen so langsam wieder abtauen, werden die Ausmaße des Winters deutlich sichtbar. Es gibt kaum Straßen in Deutschland, die nicht Beschädigungen aufweisen. Experten gehen davon aus, dass die Kosten für die Beseitigung der Schäden drei- bis viermal so groß sein werden, wie in den letzten Jahren. Nach einer vorläufigen Bilanz wird mit Mehrkosten im Milliardenbereich gerechnet. Schätzungen zu Folge wird die komplette Sanierung alleine in Berlin mehr als 100 Millionen Euro kosten. Angesichts der Haushaltslöcher in vielen Kommunen gehen nun die Diskussionen los, wer die zusätzlichen Kosten übernehmen soll. Die Kommunen fordern, dass die Länder und vor allem der Bund ihnen bei der Bewältigung der Kosten unter die Arme greift. Vielen Kommunen fehlte schon in den letzten Jahren das Geld für eine Grundsanierung und sie waren nur in der Lage, die Straßen notdürftig auszubessern.
Der Preis des Winters ist nicht nur auf die Straßenschäden begrenzt, sondern auch die Krankenversicherungen und Versicherer mussten zusätzliche Kosten verkraften. So gehen erste Schätzungen der gesetzlichen Krankenversicherungen davon aus, dass die Mehrkosten durch Glatteisunfälle bei rund 100. Millionen Euro liegen werden. Auch die Haftpflichtversicherungen rechnen mit zusätzlichen Kosten von 230 Millionen Euro. Der Dachverband der deutschen Versicherer (GDV) geht in ersten Schätzungen davon aus, dass es ungefähr 55.000 zusätzliche Schadensfälle geben wird. Mehrere Krankenkassen wollen sich das Geld für die Behandlungen von Glatteisunfällen von Grundstückseigentümern und Winterdiensten zurückholen, die ihrer Räumungspflicht nicht ordnungsgemäß nachgekommen sind.
Auch vielen Unternehmen hat der harte Winter Umsatzeinbußen eingebracht. Wirtschaftsforscher gehen davon aus, dass der Winter im ersten Quartal des Jahres rund 0,3% des Bruttoinlandsprodukts kosten wird. Vor allem betroffen waren das Transportgewerbe und die Bauwirtschaft, dies sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer. Natürlich gab es auch ein paar Unternehmen, die zu den großen Gewinnern des Winters gehört haben. Dazu zählen natürlich die Lieferanten für Streusalz. Der Streusalzhersteller Kali und Salz (K + S) gab an, dass alleine in den letzten acht Wochen mehr als doppelt so viel Streusalz verkauft wurde wie sonst in einem ganzen Jahr. Weiterer positiver Effekt war natürlich, dass der Preis, aufgrund der großen Nachfrage, sehr hoch war. |