Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Arbeitskosten im Jahr 2009 stärker als in allen anderen Jahren, seit Erhebung der Daten im Jahr 1997, gestiegen. Der dramatische Anstieg lag bei 4,1% und damit wesentlich höher, als in den meisten anderen europäischen Ländern.
Im Jahr 2009 musste ein Arbeitgeber im Durchschnitt 30,90 Euro pro Stunde für einen Arbeitnehmer aufwenden. Gegenüber dem Vorjahr entsprach dies einem Anstieg von 4,1 %. Damit nimmt Deutschland bei den Arbeitskosten im europäischen Vergleich einen Mittelfeldplatz ein. Die höchsten durchschnittlichen Arbeitskosten verzeichneten die Dänen mit stündlichen Kosten von 37,40 Euro, danach folgen mit 35,60 Euro die Belgier und die Luxemburger liegen mit 35,20 Euro an dritter Stelle. Deutschland liegt in diesem Vergleich lediglich an achter Stelle, verzeichnete aber im letzten Jahr die siebthöchste Wachstumsrate.
Für den internationalen Wettbewerb spielen vor allem die Kosten pro Arbeitsstunde im verarbeitenden Gewerbe eine zentrale Rolle. Hier lagen die Kosten pro Arbeitsstunde mit 35,60 weit über dem deutschen Durchschnitt. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg von 5,1 Prozent. Vergleicht man die Kosten pro Arbeitsstunde in diesem Sektor, dann liegt Deutschland schon auf dem dritten Platz im europäischen Vergleich und damit hinter Belgien mit 38,50 Euro und Dänemark mit 35,90 Euro.
Die Energiebranche ist im vergangenen Jahr die Branche mit den höchsten Arbeitskosten gewesen. Sie lagen im Durchschnitt bei 50,30 Euro. Dagegen verzeichneten die Arbeitgeber aus dem gastwirtschaftlichen Bereich die niedrigsten Arbeitskosten. Sie mussten lediglich 16,10 Euro pro Arbeitsstunde aufwenden.
Trotz der steigenden Arbeitskosten ist die Kaufkraft der Arbeitnehmer in Deutschland nicht gestiegen. In Wahrheit mussten die deutschen Arbeitnehmer im Jahr 2009 sogar erneut einen Rückgang der Reallöhne hinnehmen. Grund waren vor allem die geringeren Sonderzahlungen, die vor allem von der konjunkturellen Entwicklung abhängig sind.
Für den starken Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland war vor allem der Rückgang der Arbeitszeit verantwortlich. Eine Großzahl von Unternehmen hat versucht den Abbau von Arbeitsplätzen zu begrenzen, indem sie Kurzarbeit eingeführt haben und Überstunden abgebaut wurden. Die Statistiker haben zusätzlich festgestellt, dass die Arbeitskosten in der gesamten Europäischen Union im Durchschnitt sogar um 0,6 % gesunken sind.
Die Arbeitskosten bestehen aus zwei wesentlichen Hauptbestandteilen. Zum einen sind dies die Bruttolöhne und –gehälter und zum anderen die Lohnnebenkosten. Die Sozialbeiträge, die von den Arbeitgebern bezahlt werden müssen, sind wesentlicher Bestandteil der Lohnnebenkosten. Die Lohnnebenkosten der Länder lassen sich jedoch schwierig vergleichen, da nicht in allen Ländern die gleichen Sozialleistungen aus den Lohnnebenkosten finanziert werden. Dabei werden die Krankenversicherung oder auch die Arbeitslosenversicherung in einigen Ländern auch aus Steuermitteln finanziert. |