Bahn-Chef Rüdiger Grube hat wieder einmal seine Stellung zum Bauprojekt Stuttgart 21 deutlich gemacht: Es wird keinen Baustopp geben. Der Schaden der daraus folgen würde, läge in Milliardenhöhe. Trotz heftigen Protesten und einem Versuch zwischen Demonstranten und der Bahn zu verhandeln, wurden erst kürzlich neue Aufträge ausgeschrieben.
Nach dem 800 Politiker und Unternehmen seiner Einladung gefolgt sind, hat sich die Nachricht, das Grube sich doch nicht zu einem Baustopp überreden lässt schnell rumgesprochen und auch für politischen Zündstoff gesorgt. Grube hat bei diesem Treffen auch den als Schlichter fungierenden Heiner Geißler ins Visier genomen. Seiner Meinung nach sei die Funktion dessen mehr an Tarifverhandlungen gebunden. Was hier entschieden werden müsse, ist ganz einfach der Bau oder der entgültige Baustopp des Projekts. Obwohl Stuttgart 21 schon von Anfang an auf wackligen Beinen stand und auch jetzt die Zukunft unsicher ist, wurden im europäischen Amtsblatt TED zwei neue Aufträge ausgeschrieben für Schächte, Tunnel und Unterführungen.
Seine Position verteidigte Grube, indem er einen Vergleich zwischen der Bahn und Unternehmen wie Bosch machte, denn auch bei der Bahn müssten 300.000 Menschen bezahlt werden und deren Arbeitsplätze müssten gesichert werden. Der Vertrag für Stuttgart 21 liesse keinen Raum für eine Ausstiegsklausel. Die Bahn hat sich damit zum Bau verpflichtet und Grube als Vorstandsvorsitzender hat keine Befugniss einen Baustopp zu verhängen, der monatlich um die 10 Millionen Euro kosten würde.
Unter anderem fordern die Protestanten, dass die Kosten für den Bau veröffentlicht werden, doch das ist in den Augen von Grube unrealisierbar, lediglich ein Wirtschaftsprüfer könnte die Richtigkeit der Kalkulationen überprüfen. Das Geld stünde auch für die Renovierung des jetzigen Bahnhofs nicht bereit, es geht um Rund 1,8 Milliarden Euro.
Im normalen Fall hätte das Projekt Stuttgart 21 nur eine von vielen anderen Projekten der Deutschen Bahn sein sollen, doch die vergangenen Monate bewiesen das Gegenteil. Die Besonderheit mit diesem Projekt liegt keineswegs in der Finanzierung oder in den Unklarheiten betreffend die neuen Baukosten. Stuttgart hat nach Budapest das größte natürliche Vorkommen an Mineralwasser. Es gibt insgesammt 19 öffentliche Brunnen und von den Quellen werden drei Mineralbäder mit Wasser versorgt. Eine undurchlässige Gesteinsschicht zwischem Grundwasser und in der Tiefe liegendem Mineralwasser sorgt dafür, dass sich die Beiden nicht vermischen. Die Angst besteht, dass während der Bauarbeiten zum neuen Bahnhoff die Gesteinschicht beschädigt werden könnte und sich Grundwasser und Mineralwasser miteinander vermischen. |