Überall in Europa scheint die Krise ihre Rückkehr zu feiern: Italien oder Spanien als große Volkswirtschaften müssen fast täglich höhere Zinsen aufbringen, um sich an den Kapitalmärkten zu refinanzieren. Selbst Frankreich gilt inzwischen als Wackelkandidat, was die wirtschaftliche Stabilität des Landes betrifft. Dies könnte die EU in die größte Krise ihres Bestehens bringen, da bestehende Rettungsschirme für Länder dieser Größe nie und nimmer ausreichen können. Während diese Staaten buchstäblich um ihr Überleben und das der Staatengemeinschaft kämpfen, scheint Deutschland eine Insel der Glückseligkeit zu sein.

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich gibt Anlass zu der Vermutung, der sozialistische Kandidat Hollande könnte der nächste Präsident der Grande Nation werden. Hollande, der von der deutschen Kanzlerin zumal im Wahlkampf massiv brüskiert wurde, hat für den Fall seiner Wahl eine Neuverhandlung des EU-Stabilitätspakts angekündigt. Er hat hierbei keine Zweifel daran gelassen, was darunter zu verstehen ist: Die hier heftig abgelehnten Eurobonds sollen eingeführt werden, was die Zinsen in Deutschland erhöhen würde, da es die Schuldenstaaten entlastet.
Die hoch verschuldeten Staaten würden einen Teil ihrer Schulden faktisch an die weniger verschuldeten Staaten abtreten, was zwar vielen Finanzfachleutsn als unumgänglich erscheint, allerdings unabsehbare Konsequenzen für die Stabilität der Euro-Zone als Ganzes haben könnte. So erscheint es schwer vorstellbar, dass ein Land wie Griechenland seine vollkommen ineffizienten Strukturen verändern würde, wenn die solide wirtschaftenden Staaten für sämtliche Defizite geradestehen müssen, die ein Heer nicht benötigter Beamter verursacht.

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist nach wie vor hervorragend: Die Arbeitslosigkeit eilt von einem Tief zum Nächsten und die Steuereinnahmen werden ständig nach oben korrigiert. Die gute Situation des Staates führt auch infolge von Maßnahmen zur Bankenrettung dazu, dass die Banken billig an Geld kommen, das sie den Kunden leihen können. Somit sind auch Bauspar- und Konsumentenkredite in Deutschland nach wie vor relativ billig. Da sich dies womöglich mit der französischen Präsidentenwahl bald ändern könnte, mag es durchaus sinnvoll sein, eine anstehende Investition rasch zu tätigen, um an einen günstigen Kredit zu kommen, so lange dies noch möglich ist.

Auf Dispositionskredite schlägt der niedrige Zinssatz indes traditionell nicht durch, da sich die Banken hier eine sichere Einkommensquelle gesichert haben, die mit wenig Einsatz (kein Personal, keine Beratungsleistung) eine hohe Rendite verspricht.